Therapie auf der Demenz-Station
Benjamin Jeske arbeitet seit Oktober 2019 für das Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin (SEK Eutin). Der 39-jährige Ergotherapeut begleitet insbesondere Patient*innen auf der Demenz-Station und berichtet nachfolgend aus seinem Arbeitsalltag dort.
Was unterscheidet Ihre Tätigkeit am SEK Eutin von der beispielsweise in einer Praxis?
Der Unterschied von der Arbeit hier zu der in einer Praxis liegt in der multiprofessionellen Haltung, dem Zusammenspiel aus Therapie, Pflege, Ärzten und Sozialdienst. In der Geriatrie arbeiten wir unterstützend gemeinsam mit Patient*innen an den gesteckten Zielen.
Was macht die therapeutische Arbeit mit Demenz-Patient*innen so besonders?
Im Bereich der Demenz wollen wir einen Raum schaffen der wohligen Atmosphäre, des Aufgehobenseins. Den Menschen dort abzuholen, wo er oder sie gerade ist, wird hier noch mehr zum Leitsatz der therapeutischen Arbeit als auf anderen Stationen. Der Fokus unseres Therapieangebotes ist ganz individuell auf Persönlichkeit, Krankheitsbild und Vorlieben der Patientin bzw. des Patienten abgestimmt: Sich selbst und die Umwelt spüren und erleben, das Leben erlebbar machen – das ist in der Behandlung von Demenz-Patient*innen besonders wichtig. Ein Erleben und Sichtbarmachen von Erfolgen gewährleistet eine gute Therapie. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, bilden wir uns in der Therapie-Abteilung stetig fort. So haben wir in unserem Team eine Fachtherapeutin für Geriatrie und Gerontologie. Der Fachtherapeut Zercur wir von mir selbst angestrebt: Neben mir bekannten Konzepten, wie z.B. Bobath, die Integrative Validation, Kommunikation/Beziehungsarbeit und andere therapeutische Maßnahmen unter Beachtung kognitiver Beeinträchtigungen, werde ich im Rahmen der Weiterbildung weitere Aspekte für den verbesserten therapeutischen Behandlungsverlauf kennenlernen, wie u.a. Ess-/Schluckstörungen und Trachealkanülen-Versorgung, Stimm-, Sprech- und Sprachstörungen sowie Psychologie des Alterns.
Was begeistert Sie an Ihrer Tätigkeit auf der Demenz-Station?
Durch die lockeren und ungebunden Strukturen, den freundlichen und professionellen Umgang, die Rücksichtnahme aufeinander und das Ineinandergreifen der verschiedenen Fachrichtungen wird eine Atmosphäre der Gemeinsamkeit, der Achtung und Sorgfalt füreinander geschaffen. Mich entflammt am meisten der interdisziplinäre Zusammenhalt, die Menschlichkeit und der eigene Ansporn alles Menschenmögliche für die Patient*innen getan zu haben. Die Vision, mit der unser Ärztlicher Direktor Dr. Niefer 2012 bei der Gründung der Fachstation für Demenz-Erkrankte an den Start gegangen ist, steht mit meinen Vorstellungen einer guten und menschlichen Behandlung in Einklang. Der Mehrzweckraum auf der Station bietet viele Aktivierungsmöglichkeiten, sowohl für mich im therapeutischen Setting wie auch bei der Pflege und den Betreuungskräften. Das speziell gestaltete räumliche Umfeld der Demenz-Station kann ich in meine tägliche Arbeit integrieren: So können Patienten über Farben, Zahlen und Beschriftung einen Teil ihrer räumlichen Orientierung leichter zurückgewinnen.