Therapie auf der Geriatrie-Station

SEK PS Infusion kFranziska Steinfadt (29 Jahre) und Benjamin Suhling (33 Jahre) arbeiten seit 2019 bzw. bereits seit 2013 als Stationstherapeuten auf der Geriatrie-Station (Station 1) im Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin. In ihrer täglichen Arbeit begleiten die Ergotherapeutin und der medizinische Bademeister also ältere Patient*innen mit häufig mehreren Vorerkrankungen. Ziel ihrer therapeutischen Arbeit ist es, dass Patient*innen wieder selbstständig in der Lage sind ihren Alltag zu bewältigen und somit in ihr Zuhause zurückkehren können.

Was unterscheidet Ihre Tätigkeit am SEK Eutin von der beispielsweise in einer Praxis?

Ein großer Unterschied ist, dass wir uns hier die Zeit, die wir mit Patient*innen verbringen, relativ frei einteilen können. Damit ist gemeint, dass Patient*innen nach ihren individuellen Bedürfnissen Therapie-Zeit erhalten, also auch manchmal mehr, als vielleicht der „Standard“ vorsieht. Außerdem besteht zu jeder Zeit die Möglichkeit sich für die zeitaufwändigeren Patient*innen eine Kollegin oder einen Kollegen aus unserem Team zur Unterstützung dazu zu holen, was in einer Praxis in der Regel nicht der Fall ist. Dazu kommt, dass wir unsere Therapien komplett frei und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Patient*innen abstimmen können. Egal, ob Elektrotherapie, Gangschulen, Massagen oder „Aktivitäten des Lebens“ (ADL’s) – alles ist möglich, wenn es dem Fortschritt unserer Patient*innen dient. Ein weiterer Punkt ist die stark ausgeprägte interdisziplinäre Zusammenarbeit sowohl mit Ärzten, dem pflegerischen Personal und dem Sozialdienst auf Station, als auch die abteilungsinterne Zusammenarbeit von Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden und Masseuren. Auch die Hilfsmittelberatung sowie die Rezeptstellung dieser Hilfsmittel, die hier im Haus möglich ist, unterscheidet unsere Versorgung von der in einer Praxis.

Was macht die therapeutische Arbeit mit Geriatrie-Patient*innen so speziell oder besonders?

Die Besonderheit an den geriatrischen Patient*innen ist, dass man es als Therapeut*in selten nur mit einem Krankheitsbild zu tun hat. Das Stichwort hier ist Multimorbidität: Die Patient*innen kommen zwar mit einer Hauptdiagnose, doch haben sie in der Regel zusätzliche Begleitbeschwerden und Diagnosen. Unser Hauptaugenmerk liegt daher darin, die Patient*innen durch das gezielte Trainieren der dafür wichtigen Körperbereiche wieder so fit wie möglich zu machen, damit sie in ihr Zuhause und alltägliches Leben zurückkehren können. Hierfür führen wir unterschiedliche Einzeltherapien, Hocker-Gymnastik und das Training in unserem Sequenzraum durch, wo wir aufeinanderfolgende Kräftigungsübungen mit den Patient*innen durchführen, um so körperliche Haltungsmuster und Bewegungsabläufe zu korrigieren. Auch der psychische Aspekt spielt eine große Rolle, denn geriatrische Patient*innen leiden häufig unter Einsamkeit oder Ängsten. Zuhören und sich Zeit nehmen ist also auch wichtig für den physischen Fortschritt. Falls die erforderliche Mobilität, um wieder in die Häuslichkeit zurückkehren zu können, nicht erreicht werden kann, weil die Zeit, die uns zu Verfügung steht, eben manchmal nicht ausreicht, lassen wir unsere Patient*innen und deren Angehörige nicht einfach allein. Ob nun eine Kurzzeitpflege, ein Pflegeheim oder ein Pflegedienst organisiert werden muss, wir stehen hier unterstützend zur Seite. Diese Organisation der Weiterversorgung nach dem Krankenhausaufenthalt nimmt in unserem Arbeitsalltag einen wichtigen Platz ein, denn nicht selten kommt es vor, dass Patient*innen ohne Unterstützung ihren Alltag zuhause nicht mehr bewältigen könnten und deshalb auf unsere Hilfe angewiesen sind. 


Was begeistert Sie an Ihrer Tätigkeit in der Geriatrie?

An der Tätigkeit im geriatrischen Bereich begeistert uns die Dankbarkeit der Patient*innen, die sich oftmals schon über Gespräche und vermeintliche Kleinigkeiten freuen, beispielsweise dass ihnen jemand zuhört und sie ernst nimmt. In diesen Gesprächen bekommt man einen kleinen Einblick, wie das Leben der Patient*innen war und wie es momentan ist. Diese Dankbarkeit gibt einem selbst ein positives Gefühl. Es macht Freude mit älteren Menschen zu arbeiten, ohne dass dabei viele Hilfsmittel nötigt sind. Hinzu kommt, dass die Arbeit hier auch abwechslungsreich ist, da wir uns natürlich alle zwei bis drei Wochen immer wieder auf neue Patienten einstellen müssen. Das gemeinsame Arbeiten mit den verschiedenen Berufsgruppen, die flachen Hierarchien und das offene Miteinander tragen zudem zu einem wirklich entspannten Arbeiten bei.

Adresse

Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin GmbH
Plöner Straße 42 · 23701 Eutin
Telefon: 04521/802-0
Patientenanmeldung: 04521/802-474
www.sek-eutin.de · Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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