Die Lachfalten Gottes – positive Gedanken zum Totensonntag
Am Totensonntag gedenken viele Menschen jedes Jahr ihren Lieben, die nicht mehr bei ihnen sind.
Auch im Sankt Elisabeth Krankenhaus ist es seit Jahren Tradition, den im Haus Verstorbenen bei Gedenktreffen Zeit und Erinnerungen zu widmen und Angehörigen unsere Anteilnahme auszudrücken und Trost zu spenden.
Das letzte Gedenktreffen musste angesichts der Corona-Pandemie ohne Angehörige und nur im Mitarbeiter-Kreis stattfinden. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Text durch unsere Seelsorge verlesen, den Angehörige zuvor auch per Post von uns erhalten hatten und den wir Ihnen allen als positive und Mut machende Botschaft zum Totensonntag auf den Weg mitgeben möchten:
Die Lachfalten Gottes
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich viel unbedachter sein.
Ich würde mehr Fehler machen und sie mir auch zugestehen.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich langsamer gehen,
nicht rennen, und mir alles auf dem Weg genauer anschauen.
Ich würde ruhig warten, bis eine Knospe sich öffnete zur vollen Blüte.
Ich würde keinen Regenschirm mehr mitnehmen, keinen Proviant, keine Stiefel und kein Aspirin.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich nichts mehr auswendig, sondern nur noch inwendig lernen.
Ich würde Befehle und Verordnungen doppelt prüfen und meinen Empfindungen gehorchen.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich mehr von der Welt anschauen und mehr Menschen umarmen.
Ich würde den Augenblick auskosten und nicht einer „guten alten Zeit“ nachtrauern oder die nächsten 10 Jahre schon heute verplanen.
Ich würde das Risiko eingehen, ein kindliches Vertrauen zu bewahren.
Ich würde mich weniger schämen und alles auf's Spiel setzen.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich im Frühling früher und im Herbst länger barfuß gehen. Ich würde öfter schreien und Friedhofsmauer bunt bemalen.
Ich würde öfter streiten und öfter versöhnen, mich weniger entschuldigen und klarer meinen Standpunkt vertreten.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich viel unverschämter aus dem Rahmen fallen und lauter auf die Pauke hauen.
Ich würde mich von Gottes Charme ganz hinreisen lassen und mich in seine Lachfalten vertiefen.
Wenn ich noch einmal Leben könnte –
Ich lebe jetzt – also –
Karin E. Leiter – „Die Lachfalten Gottes, Fröhliches Christsein“